PASS - Ein integratives Programm zur beruflichen Wiedereingliederung chronisch
psychisch Kranker
Forschungsbericht der UPD BMW 96-2
Holger Hoffmann & Zeno Kupper
Zusammenfassung
Das PASS - Programm hat zum Ziel jüngere chronisch Kranke in die freie Wirtschaft
wiedereinzugliedern. Das Arbeitstraining findet zum grösseren Teil nicht mehr
in einem geschützten Rahmen statt, sondern an einem "Trainingsarbeitsplatz"
in Firmen der Region. Das Training sozialer Fertigkeiten ist ein zentraler Bestandteil
des Programms. Einen weiteren Schwerpunkt bilden systemisch ausgerichtete Familiengespräche.
Es werden erste Resultate zur Verlaufsdynamik und zur Erfolgsprädiktion präsentiert.
Trotz einer strengen Eintrittsselektion erreichen nur ca. 1/3 der Teilnehmer das
angestrebte Ziel, was jedoch im Vergleich mit früheren Studien ein zufriedenstellendes
Resultat ist. Entgegen der allgemeinen Erwartungen weisen die meisten Patienten in
den ersten Monaten einen Abwärtstrend in ihrem allgemeinen und arbeitsspezifischen
Verhalten auf. Besonders ausgeprägt ist dies der Fall bei späteren Misserfolgen.
Für diese Patienten scheint nicht eine ungenügende Arbeitsleistung zu Beginn
des Programms charakteristisch zu sein, sondern reduzierte Ressourcen zur Stressbewältigung
bedingt durch ausgeprägtere Negativsymptomatik und geringere soziale Fertigkeiten.
Die Psychopathologie spielt für den Rehabilitationserfolg eine wesentlich grössere
Rolle als dies auf Grund der bisherigen Literatur angenommen werden durfte. Abschliessend
werden die sich aus diesen Ergebnissen abzuleitenden Implikationen für die Rehabilitation
diskutiert.
eMail: kupper@spk.unibe.ch
eMail: hoffmann@spk.unibe.ch
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